Großes verkündet

„Hiermit verkünde ich, dass die Pfingstferien in Bayern nun bis zu den Sommerferien dauern“. Wer am Freitag, 12. November im Bayerischen Landtag war, konnte diese unglaubliche Ankündigung tatsächlich vom Präsidentenpult über den ganzen Saal hinweg hören. Ich durfte es selbst ins Mikro dort sprechen. Leider ist es keine echte Ankündigung gewesen, sondern nur ein Zitat aus „Die Isar-Detektive“. Da ist es Flo, die das ins Mikro am Sprechertisch spricht.

(Foto: Bayerischer Landtag, Stefan Obermeier)

Trotzdem, neben mir saß nicht Elisabeth Kölbl, wie die Landtagspräsidentin in dem Kinder-Krimi heißt, sondern lebendig und live die echte Landtagspräsidentin Ilse Aigner. Gott sei Dank hat sie nicht gesehen, was für weiche Knie ich neben ihr hatte. Das lag natürlich auch daran, dass wir da oben auf dem wichtigsten Platz in ganz Bayern saßen. Und hoffentlich hat man es meiner Stimme auch nicht angemerkt, dass da ein ganzer Froschteich in meiner Kehle geschwommen ist, als wir zusammen mit dem fabelhaften Illustrator Stefan Leuchtenberg den zweiten Band der „Isar-Detektive – Verdacht im Tierheim“ vorgestellt haben und ich daraus vorlesen durfte.

Mit dabei nicht nur mehrere VertreterInnen der Kinder-Kommission im Bayerischen Landtag, der ehemalige Projektleiter Herbert Kammermeier, die Verlagsleiterin von Oetinger Migo, Carmen Udina, und Agentin Birgit Arteaga, sondern auch eine gesamte vierte Klasse aus München samt echtem Geburtstagskind, die fieberhaft lauschten. Zwei Mädels hatten von mir den Auftrag bekommen, mitzuzählen, wie oft ich mich verlese. Nur zweimal – haben sie mir hinterher verraten. Eine gute Quote angesichts der Aufregung dieses Vormittags.

Während die vierte Klasse durch den Landtag auf Detektiv-Tour ging, durfte ich ein längst fälliges Versprechen einlösen und der Kinder-Kommission einen Block übergeben. Auf diesem Original-Isar-Detektiv-Block sammle ich die politischen Vorschläge der bayerischen Kinder während der Lesungen. Da steht unter anderem „Schule im Freibad“ oder „365 Tage Ferien“, aber auch ganz viel Nachdenkenswertes wie „Glasflaschen an der Isar verbieten“, „Mehr Tierschutz“, „Mehr E-Busse“, „Kurzstreckenflüge verbieten“, „Plastikverpackungen verbieten“, „Zigaretten teurer machen“, „Arme mehr unterstützen“ und „Bessere Radwege“. Was ich bei den Lesungen mit den „Isar-Detektiven“ immer wieder feststelle, ist, welches großes politisches Wissen die Kinder heute mitbringen. Nicht erst seit „Fridays for Future“ machen sie sich Gedanken über die Umwelt, das Tierwohl, die Allgemeinheit und eine gerechte Verteilung von Geldern. Die Kinderkommission war sehr beeindruckt und hat alle Vorschläge mitgenommen.

Ich habe natürlich versprochen, fleißig weiter zu sammeln. Das ist bestimmt schon bald der Fall. Bald stehen nämlich weitere Lesungen mit den „Isar-Detektiven – Verdacht im Tierheim“ an. Und natürlich können die Isar-Detektive auch wieder im Klassensatz beim Bayerischen Landtag oder über die Website www.isar-detektive.de kostenlos bestellt werden. Wer nur ein einzelnes Exemplar braucht – der kann es auch kaufen. Ab dem 7. Dezember gibt es Band 2 auch als Taschenbuch im Buchhandel (Band 1 natürlich weiterhin auch!).

Apropos Verkündigung: Landtagspräsdientin Ilse Aigner hat dann noch etwas verkündet, was nicht nur ausgedacht ist, sondern ganz real wird: Es wird vermutlich noch einen dritten Band der Isar-Detektive geben. Wie schön. Die ersten Ideen sind natürlich auch schon in meinem Kopf. Aber ich verrate nichts. Stattdessen könnt Ihr noch mal ein Video mit Landtagspräsidentin Ilse Aigner sehen, das zum Bundesweiten Vorlesetag am 19. November online gegangen ist:

„Sie kenne ich“

„Nein danke, ich habe schon Autogramm von Ihnen“, sagt neulich eine Sechstklässlerin in einer Lesung. „Sie kenne ich. Vor zwei Jahren waren Sie bei mir in der Grundschule.“ Um dann eine Pause lang sich Tipps zu holen fürs Schreiben, fürs Kreativsein, und um sowieso noch ein paar andere Dinge fürs Leben generell zu bequatschen. Wir sind ja alte Bekannte und da ist man ja auf ganz besondere Weise vertraut.

Mit Braunschweig und den Jugendbuchwochen geht es mir genauso. Bereits drei Mal durfte ich dort lesen – davon auch einmal online. Dieses Jahr waren ich und meine 15 Kinder- und JugendbuchkollegInnen wieder vor Ort. Was sehr schön war und genau so kleine beiläufige Gespräche wie dieses oben erst möglich machte.

Die Lesungen waren allesamt sehr, sehr schön. Und mit einigen Schulen, wie zum Beispiel hier in der Christopherusschule, war es ein wundervolle Wieder-Begegnung. Daneben werden mir außerdem die vielen beiläufigen und schönen und ausführlichen Gespräche in Erinnerung bleiben, die die Lesereise nach Braunschweig auszeichnen. Oft ist es einfach nur die Fortsetzung eines schon vor einiger Zeit begonnenen Gesprächs zwischen alten Freunden oder Kollegen. Man knüpft einfach an an alles Vorhergehende und knüpft den Erzählstrang ein bisschen weiter.´

Nachdem auch die „Linkslesestärke“ im Gepäck war, habe ich natürlich auch wieder einige Neuzugänge für die „Wort-Acker-dem-ih“ mit gebracht. Das sind sie: Wolf-Gang-Amadeus-Mozart, Buch-Stab-E, „Du hast einen Vogel“, Flugzeug-Träger, Erste-Hilfe-Koffer, Not-Fall, Lied-Stroh-Fee, Beth-Ofen, Wolfs-Burg Zahn-Arzt, Toten-Kopf, Um-Kleide, Sonnen-Süss-Tem.

Danke Neustart Kultur!

Schon kleine Schwätzchen, aber insbesondere Lesungen nach den Pandemie-Maßnahmen sind immer noch was Besonderes. Erst mal, weil man selbst wieder verstärkt unter Leute kommt und man sich manchmal im direkten Kontakt noch ein bisschen ungelenk vorkommt (was aber ganz schnell verfliegt, wenn die Lesungen ihre ureigene Fahrt aufnehmen).

Aber am meisten natürlich auch deshalb, weil es für die Kinder nach so langer Zeit wieder etwas Besonderes ist, Literatur von einer anderen Seite zu erleben und mit der einen oder anderen Geschichte auch unterhalten und bestenfalls inspiriert zu werden. Über diesen ungewöhnlichen Reizhunger berichten nicht nur die vielen Kollegen, sondern den merke auch ich ganz deutlich. Zuletzt auf meiner Reise zum Literatur-Lese-Fest Frederick Tag über die Fachstelle für das öffentliche Bibliothekswesen im Regierungspräsidium Karlsruhe.

Wenn alle Kinder einer Klasse beim Wortspiele-Malen an die Tafel drängen zum Beispiel wie bei der „Linkslesestärke“-Lesung in der beeindruckend umfangreichen Jugendbibliothek Karlsruhe (allein 25.000 Kindermedien!). Und selbst bei zwei Klassen Siebtklässlern, bei denen man als Autor dem Publikum schon von Haus aus ein bisschen inneren Respekt mitbringt: In Heimsheim mussten wir danach noch jede Menge Gruppenfotos (mit Maske) schießen, bis wir endlich den Mut fanden, uns zu verabschieden.

Nicht nur hier, auch bei vielen anderen Büchereien musste ich mich schweren Herzens losreißen, um zur nächsten Lesung zu fahren, denn ich hätte gern noch weiter „g’schwätzt“ mit den netten Buchmenschen. Zum Beispiel in Schwann-Straubenhardt oder Karlsruhe Durlach. Oder in Heimsheim, wo es mehr Janotta-Bücher gibt als irgendwo sonst und dazu noch eine pfiffige Bibliothek der Dinge, bei der man einen Schlagbohrer, eine Popcornmaschine oder sogar ein Einrad ausleihen könnte.

Das sind auch für den Autor schöne Momente, die man mit nach Hause nimmt und lange, erfahrungsgemäß sehr lange in Erinnerung behält. Deswegen muss ich dem Programm „Neustart Kultur“ doppelt dankbar sein: Zum einen wegen der Fördergelder, die die Lesereise zum Frederickstag komplett gedeckt haben- wodurch auch Büchereien in den Genuss von Lesungen kamen, die sonst kein oder kaum Veranstaltungsbudget haben. Danke auch an die Fachstelle Karlsruhe und Frau Heß, die alles so minutiös geplant hatte, dass wirklich nichts schief gehen konnte.

Und für die vielen unvergesslichen Begegnungen, die ich mit heim genommen habe ebenso wie einen ganzen Strauß neuer linkslesestarker Wortspiele: Würfel-Spiel aus Karlsruhe-Durlach, Lampen-Fieber aus Königsbach-Stein, Links-Händer aus Karlsruhe, Geister-Fahrer aus Mannheim, Geistes-Willen aus Karlsruhe, A-Meisen-Haufen aus Schwann-Straubenhardt, Blumen-Wiese aus Straubenardt-Schwann, Feh-Der aus Königsbach-Stein, Corona-Test aus Karlsruhe, Bücher-Ei aus Schwann-Straubenhardt, Auto-Rennen aus Karlsruhe-Durlach, Auto-Ohr-in aus Karlsruhe, Zahn-Fee aus Mannheim, Zahn-Rad und Spatzen-Hirn aus Karlsdorf, Pferde-Fuß aus Mannheim, Pell-Kartoffel aus Karlsdorf und Organ-nie-Satz-ion aus Karlsruhe. Wie immer alle auch im linkslesestarken Wörterbuch Wort-Acker-dem-ih.

Alle guten Dinge sind … drei

Es war bereits das dritte Mal Käpt’n Book für mich. Und nach Bonn zu kommen ist deshalb so etwas wie heimkommen – mit ein paar neuen Büchern Gepäck, dieses Jahr auch mit Masken und gleichzeitig mit ganz viel Wiedersehensfreude. Zum Beispiel mit dem echten Käpt’n Book oder den rührigen Veranstalterinnen Cornelia Kothe und Sonja Vogt, die zu zweit Jahr für Jahr ein immens großes Lesefestival stemmen. Dieses Mal, was für eine Ehre, durfte ich sogar in der Kunsthalle beim Familienprogramm lesen und das Publikum rocken. Das erste Mal mit Live-Publikum und nicht nur online mit „Die Nacht in der Schule“. Zum Glück kommt das neue Buch ganz prima an bei Lesungen mit verdunkeltem Leseraum, Taschenlampen-Flair und Diskokugel!

Auch wenn es schon das dritte Mal Bonn war, hält jeder Besuch etwas Besonderes bereit. Besondere Begegnungen, besondere Bekanntschaften und besondere Erlebnisse. Und nach einer so langen Corona-Pause sind Begegnungen und Lesefeste wie Käptn Book mit Lesungen vor Live-Publikum und den Begegnungen mit vielen tollen Kollegen noch einmal ein Stück wertvoller geworden. Für mich war ein echtes Highlight, Paul Maar getroffen zu haben – mein persönlicher Kinderbuchheld (nicht so sehr wegen des Sams, sondern wegen dieser untenstehenden Geschichte, die Kultstatus hat in meiner Familie. Aber das nur nebenbei …)

Denn eigentlich wollte ich von den vielen tollen Lesungen erzählen in Bonn. Zum Beispiel in Beuel, wo das Publikum so trampelte und „Zugabe“ rief dass man es bestimmt noch auf der anderen Rheinseite hören konnte (und die ist an dieser Stelle immer noch ganz schön weit enfernt!). Hier seht ihr die Bücherei noch vor dem Beben!

Keine Fotobeschreibung verfügbar.

Oder an der Bertold Brecht Gesamtschule in Tannenbusch, wo man eine ganz tolle Bühne aufgebaut hatte und die Kids ziemlich einfallsreiche Ideen für einen Abistreich hatten. So wie ich das aussieht, ist in ein paar Jahren ziemlich Action geboten an diese Schule, wenn meiner Zuhörerinnen und Zuhörer nur ein paar dieser Vorhaben umsetzen. Was ich ganz besonders berührend fand: In meinem Publikum saß auch ein blinder Zuhörer, der uns erklärt hat, was für ihn gruselig ist. Wo wir anderen uns ja manchmal allein schon im Dunkeln fürchten, sind für ihn die schlimmsten Furchtauslöser mysteriöse Geräusche, die man nicht zuordnen kann.

Mit der „Linkslesestärke“ war ich dann auch noch zweimal vor Ort. In Sankt Augustin hat man mir drei neue Wortspiele geschenkt (siehe oben): Berg-Käse, Recht-Schreib-Schwäche und Düsen-Jäger. Bei meiner letzten Käpt’n Book-Lesung in Tannenbusch kam dann noch der Teddy-Bär hinzu.



Und dann waren da noch die vielen tollen KollegInnen, die ich treffen durfte: Carla Haslbauer, die ein ganz berührendes Buch über ihre Mutter, eine Opernsängerin, geschrieben hat, Michael Petrowitz, die fabelhafte Sabine Bohlmann, Thomas Feibel, Annette Mierswa, Franziska Biermann und die Journalistin Christine Knödler, die ihr erstes eigenes Buch vorgestellt hat „Young Rebels“, das sie gemeinsam mit ihrem Sohn geschrieben hat. Und, nicht zu vergessen, der Vorlese-Friseur Danny Beuerbach, der demjenigen die Haare schneidet, der oder die ihm vorliest. Cooler Typ. Noch coolere Idee. Meine „Nacht in der Schule“ reist jetzt auch bei ihm im Gepäck.

Sommerleseclub

Die Ferien sind zu Ende, und nicht nur das, sondern auch der Sommerleseclub in den bayerischen Büchereien. Schade eigentlich, denn ich habe diese Tradition mittlerweile genauso schätzen gelernt wie viele bayerische Kinder und Leseratten. Detektivclubs, Lesenächte, Lesemarathons und -challenges sowie Lesungen gehören zum Programm der Büchereien, die sich in den Sommerferien ganz besonders ins Zeug legen, um die Jungen fürs Lesen zu begeistern. Ein paar Mal schon habe ich zu den Abschlussveranstaltungen der Sommerleseclubs lesen dürfen. Dieses Jahr sogar während der Ferien.

In Wörth in Oberbayern und in Marktheidenfeld in Unterfranken haben die jungen Leserinnen und Leser den „Isar-Detektiven“ gelauscht. In Wörth haben in den Ferien übrigens alle fleißigen Lesenden während des Sommerleseclubs einen Bücherturm gebaut, der mindestens so hoch ist wie die Kirchsturmspitze nebenan. Vermutlich sind jetzt der eine oder andere Zentimeter der „Isar-Detektive“ mit dabei, denn für die Kids gab es jeweils ein Exemplar zum mitnehmen. Ich jedenfalls habe mindestens zwei Seiten an Vorschlägen mitgenommen, was die Kids in der Politik heute ändern würden. So großartig und lebhaft war unser Gespräch danach. Was für ein schöner Nachmittag!

Übrigens war er das auch in Marktheidenfeld. Die abenteuerliche Hinfahrt – während des Bahnstreiks – wurde von einer fantastischen Bibliothek wettgemacht. Dass der Gemeinde Lesen und Bücher so stark am Herzen liegen, sieht man an jedem Zentimeter des großzügigen Baus mit einem staunenswerten Medienbestand und feinen Kunstwerken auf der Dachterrasse. Und dass deswegen auch so viele treue Leserinnen und Leser begeistert beim Sommerleseclub (und bei meiner Lesung) mitgemacht haben, ist dann auch nicht erstaunlich, oder?

Annemone Apfelstroh ist da

Das war bestimmt das Schönste am Corona-Lockdown: Unsere Geschichte „Annemone Apfelstroh“. Am Anfang war es nicht mehr als eine verrückte Idee von Karin Müller, am Ende haben zehn Kinderbuchschreibende aus Deutschland, Österreich und sogar Großbritannien mitgemacht. Ein großes Experiment und irrwitziges Spiel. Jeden zweiten Tag hat der oder die nächste ein neues Kapitel gesponnen, in dem die Geschichte eine neue Wendung genommen hat, Annemone einem neuen Winkelzug gefolgt ist. Unseren jeweils neuen Teil haben wir dann auf Facebook, Instagram und Youtube vorgelesen.

Eine Kostprobe? Die gibt es hier:

Karin hat die ersten Seiten von „Annemone Apfelstroh“ geschrieben, dann ging der Staffelstab weiter an Wolfram Hänel und er hat die Idee weiter getragen: Zu Annemone kam ihre Ziege Madonna und die Andeutung eines ganz großen Abenteuers. Rüdiger Bertram erfand die Glitzerkobolde, die Annemone in eine neue Welt begleiten. Alice Pantermüller hat der Geschichte noch Finn hinzugefügt, den Jungen mit den blauen Haaren. Nikola Huppertz den Vogel in Paradiesfarben, den Sven Gerhardt dann Lufthansi getauft hat. Juma Kliebenstein und Chantal Schreiber haben Annemone mit einer wichtigen Mission durch Finns neue Welt stolpern lassen: Schließlich ist sie auf der Suche nach ihrer Mutter.

Dagmar H. Mueller und ich haben Annemone schließlich einen Weg zurück in ihr idyllisches Tal geebnet. Aber das klappt natürlich nicht richtig und schon gar nicht sofort, und nach zehn Kapiteln war klar: Das Abenteuer ist noch längst nicht zu Ende, wir müssen es weitererzählen. Und dann ging es in umgekehrter Reihenfolge wieder zurück. Die arme Karin musste dann alle Handlungsstränge zu einem stimmigen Ende weben. Also ich finde, dass ist ihr hervorragend gelungen. Und wenn ich unsere ersten Leser richtig verstehe, finde nicht nur ich das.

Unser persönliches Märchen ist übrigens noch ein bisschen weiter gegangen als 20 Kapitel. Denn Carlsen hat dieses Projekt gesehen, uns angerufen und wollte sofort ein Buch daraus machen. Die zauberhafte Illustrationen dazu stammen von der fabelhaften Florentine Prechtel. Seit August 2021 gibt es die „Annemone Apfelstroh“ also nicht nur zu hören, sondern auch so richtig in echt zu lesen.

Womit alles angefangen hat? Das lesen wir hier vor: Karin Müller, Wolfram Hänel, Rüdiger Bertram, Alice Pantermüller, Juma Kliebenstein, Chantal Schreiber, Nikola Huppertz, Sven Gerhardt, Dagmar H. Mueller und ich geben uns beim ersten Kapitel den Staffelstab in die Hand.

Kinder nicht unterschätzen

Die letzten Wochen waren die Isar-Detektive ziemlich fleißig und auf vielen Ermittlungen unterwegs. Unter anderem auch in Cham, wo sie gemeinsam mit Gerhard Hopp und mir auf der Bühne standen.

Gerhard Hopp ist nicht nur Landtagsabgeordneter in Bayern und Mitglied des Präsidiums, sondern auch selbst Autor des spannenden und unterhaltsamen Polit-Krimi für Erwachsene: „Die Akte Schleißheim“ (Emons). Beide Krimis spielen – lustigerweise – in den Katakomben des Maximilianeums – dem wahrscheinlich gruseligsten Platz im Bayerischen Landtag. Wahrscheinlich, weil uns beiden Autoren gleich von der ersten Sekunde klar war: Hier ranken sich die meisten Geheimnisse, das ist der ideale Schauplatz für einen Krimi, egal ob für Kids oder für Große.

Aber bei der Lesung in der Grundschule in Cham ging es erst mal um den Kinder-Krimi. Aber nicht nur das. Wir haben die Schülerinnen und Schüler gefragt, was sie machen würden, wenn sie selbst politisch entscheiden würden. Und da kam Erstaunliches zutage: Mehr Radlwege bauen zum Beispiel, sich gegen Rassismus, sich für die Freiheit und den Tierschutz einsetzen. Den Klimaschutz stärken. Hausaufgaben abschaffen.

Und das sind nur ein paar Beispiele. Ich bin immer wieder erstaunt, wie genau die Kids heute Bescheid wissen, wie viel sie schon gehört haben und wobei sie mitreden könnten.

Auch bei meinen fünf – übrigens ebenso fabelhaften – Lesungen für die Stadtteilbibliotheken in München zu den Projekttagen an den Schulen hatten die Schülerinnen und Schüler jede Menge toller Vorschläge: Glasflaschen an der Isar und an den bayerischen Seen verbieten, Tabaksteuer erhöhen, nur noch E-Autos zulassen, Kreuzfahrtschiffe verbieten, strengere Gesetze zur Verhinderung von Tierquälerei (und daneben noch: mehr Skate-Parks für München). Großartig, mit welchen wachen Augen und genauen Vorstellungen die Viertklässler heute unterwegs sind. Mir scheint es, als wüssten wir gar nicht so genau, mit welchen lebenswichtigen und weitreichenden Problemen sich die Jungen heute beschäftigen.

Deswegen: Unterschätzt die Kids von heute nicht, liebe Leute. Die haben so viel mehr begriffen als wir ihnen zutrauen. Und das ist noch viel mehr als Fridays for future. Vielleicht sollten wir ihnen viel öfter, viel länger und viel intensiver zuhören. Nach den bayerischen Sommerferien mache ich damit gleich weiter. Dann gibt es wieder viele neue Lesungen. Bis dahin sage ich es am besten mit einem der Isar-Detektiv Balu: „Auf die Ferien!“

Vaterlos im Fernsehen

Diesen Beitrag widme ich ausdrücklich meinem Vater. Der hat sich nämlich beschwert, dass er nicht erwähnt wird, wenn ich schon mal im Fernsehen bin. Und noch dazu in so einem charmanten Interview mit so einem charmanten Moderator (mit dem fabelhaft witzigen Alex Onken von München TV übrigens). Also noch mal hier: Servus Papa!

Ich habe auch sonst eine ganze Menge Leute nicht erwähnt – sorry dafür – hatte ja so viel damit zu tun, mein neues Buch „Die Nacht in der Schule “ angemessen vorzustellen. Hier geht’s übrigens zu dem fabelhaften „Szene München“-Beitrag (fabelhaft wegen Alex natürlich) in der Mediathek von München.TV:

https://www.muenchen.tv/mediathek/video/die-nacht-in-der-schule/

Die Isar-Detektive im Buchhandel

So eine prominente Feuer-und-Flamme-Fürsprecherin würde sich bestimmt jede meiner KollegInnen wünschen. Die Präsidentin des Bayerischen Landtags Ilse Aigner hat sich mit einem zauberhaften Video zum Kindertag zu Wort gemeldet und für unsere gemeinsame Serie „Die Isar-Detektive“ geworben, die nämlich seit Anfang Juni auch als Taschenbuchausgabe in die Buchhandlungen gekommen ist.

https://www.facebook.com/AnjaJanottaAutorin/videos/2629792223991176

Mit soviel prominenter und politischer Rückendeckung sind Erfolgszahlen nicht verwunderlich: 17.000 Exemplare wurden allein in den Schulen verteilt – 550 sind es, die beim Bayerischen Landtag einen Klassensatz bestellt haben. Hinzu kommen noch viele weitere Exemplare, die an Büchereien und andere Stellen gegangen sind. Demnächst darf ich endlich auch aus den Isar-Detektiven lesen.

(Foto: Bayerische Landtag, Stefan Obermeier)

Auch in das Manuskript von Band 2 hat Ilse Aigner schon hineingeblättert. Denn Ilse Aigner liest wirklich jede Seite und ist voll involviert vom ersten Entwurf an bis zum letzten Satz. Das ist echt nicht selbstverständlich, und ganz großartig und macht mir wirklich viel Spaß, denn ich lerne selbst auch bisschen was über die bayerische Politik, kenne jetzt den Revolutionsknopf im Plenum und durfte sogar in die wirklich gruseligen Katakomben des Maximilianeums heruntersteigen. Ideal also für den Plot eines Kinderkrimis.

Also, falls jemand das Buch bestellen möchte, schaut oder bestellt bei der Buchhandlung eures Vertrauens, bestellt bei Genialokal, das ja auch mit dem örtlichen Buchhandel verbunden ist, oder bei Autorenwelt, dem Buchportal, wo die Autoren stärker beteiligt werden.

Die Nacht in der Schule

Manche Dinge brauchen etwas, bis sie an Reife gewinnen. So auch „Die Nacht in der Schule“. Zweieinhalb Jahr nach dem ersten Funken ist nun das Buch herausgekommen. Dabei war die Idee so zündend, dass ich sofort wusste: Das ist es. Eingeflüstert hat sie mir die damalige 5b des Robert-Mayer-Gymnasiums in Heilbronn auf einer Lesung in der Stadtbücherei Heilbronn. „Schreib doch mal was über unsere freche Klasse“, hat der Klassensprecher damals gesagt. „Über eine geheime Übernachtungsparty in der Schule.“

Das hat mich vom ersten Moment nicht losgelassen und ich habe kurze Zeit später die Idee in ein Exposé gepackt: Was, wenn die Übernachtungsparty unter einem schlechten Stern stünde? Wenn die Kleinen nicht allein im Schulhaus sind, sondern dort auf die Großen treffen, die just in der gleichen Nacht ihren Abistreich vorbereiten? Wenn es zum Kleinkrieg kommt Groß gegen Klein? Und auch sonst noch alles mögliche schief zu gehen droht: Helikoptereltern, die misstrauisch werden, die Polizei, die plötzlich vor der Tür steht etc. ?

Ihr seht, es ist ein turbulentes, rasantes Abenteuer, das gerade frisch bei Gulliver erschienen ist.

Was eigentlich mit der 5b geworden ist? Die sind heute die 8b. Und logisch, dass ihnen nicht nur „Die Nacht in der Schule“ gewidmet ist. Sie haben quasi auch eine Art Premierenlesung mit Blaulicht, Diskokugel und allem Pipapo gewidmet gekommen – im Fernunterricht leider, da ja noch alle SchülerInnen im Homeschooling waren. Frau Ganßer von der Stadtbücherei war auch mit dabei und auch die alte Deutschlehrerin Frau Herrig. Es war wirklich ein wunderbares Wiedersehen. Denn sowohl die SchülerInnen hatten noch ganz viele Erinnerungen an unsere Lesung von damals. Zwei haben sogar noch eine Autogrammkarte von damals aufgehoben. Wenn das kein Grund ist, sentimental zu werden …
Jedenfalls freue ich mich schon auf den nächsten kreativen Input. Den haben mir die SchülerInnen nämlich gleich versprochen. Und dann dauert es hoffentlich keine zweieinhalb Jahre mehr, bis diese Idee dann zu einem Buch wird.

Übrigens, „Die Nacht in der Schule“ ist in der Reihe Super lebsare Bücher bei Gulliver erschienen. Eine Reihe für Kids, die sich manchmal mit dem Lesen ein bisschen schwerer tun. Deshalb ist dieses witzige Abenteuer besonders rasant, besonders schnell – und dabei immer ganz easy zu lesen.

(Was ich Euch auch nicht vorenthalten mag, ist ein ganz prima Artikel in der „Heilbronner Stimme“: https://www.stimme.de/heilbronn/kultur/artikel/wie-mit-hilfe-von-heilbronner-schuelern-ein-kinderbuch-entstand;art140956,4456556)