Alle guten Dinge sind … drei

Es war bereits das dritte Mal Käpt’n Book für mich. Und nach Bonn zu kommen ist deshalb so etwas wie heimkommen – mit ein paar neuen Büchern Gepäck, dieses Jahr auch mit Masken und gleichzeitig mit ganz viel Wiedersehensfreude. Zum Beispiel mit dem echten Käpt’n Book oder den rührigen Veranstalterinnen Cornelia Kothe und Sonja Vogt, die zu zweit Jahr für Jahr ein immens großes Lesefestival stemmen. Dieses Mal, was für eine Ehre, durfte ich sogar in der Kunsthalle beim Familienprogramm lesen und das Publikum rocken. Das erste Mal mit Live-Publikum und nicht nur online mit „Die Nacht in der Schule“. Zum Glück kommt das neue Buch ganz prima an bei Lesungen mit verdunkeltem Leseraum, Taschenlampen-Flair und Diskokugel!

Auch wenn es schon das dritte Mal Bonn war, hält jeder Besuch etwas Besonderes bereit. Besondere Begegnungen, besondere Bekanntschaften und besondere Erlebnisse. Und nach einer so langen Corona-Pause sind Begegnungen und Lesefeste wie Käptn Book mit Lesungen vor Live-Publikum und den Begegnungen mit vielen tollen Kollegen noch einmal ein Stück wertvoller geworden. Für mich war ein echtes Highlight, Paul Maar getroffen zu haben – mein persönlicher Kinderbuchheld (nicht so sehr wegen des Sams, sondern wegen dieser untenstehenden Geschichte, die Kultstatus hat in meiner Familie. Aber das nur nebenbei …)

Denn eigentlich wollte ich von den vielen tollen Lesungen erzählen in Bonn. Zum Beispiel in Beuel, wo das Publikum so trampelte und „Zugabe“ rief dass man es bestimmt noch auf der anderen Rheinseite hören konnte (und die ist an dieser Stelle immer noch ganz schön weit enfernt!). Hier seht ihr die Bücherei noch vor dem Beben!

Keine Fotobeschreibung verfügbar.

Oder an der Bertold Brecht Gesamtschule in Tannenbusch, wo man eine ganz tolle Bühne aufgebaut hatte und die Kids ziemlich einfallsreiche Ideen für einen Abistreich hatten. So wie ich das aussieht, ist in ein paar Jahren ziemlich Action geboten an diese Schule, wenn meiner Zuhörerinnen und Zuhörer nur ein paar dieser Vorhaben umsetzen. Was ich ganz besonders berührend fand: In meinem Publikum saß auch ein blinder Zuhörer, der uns erklärt hat, was für ihn gruselig ist. Wo wir anderen uns ja manchmal allein schon im Dunkeln fürchten, sind für ihn die schlimmsten Furchtauslöser mysteriöse Geräusche, die man nicht zuordnen kann.

Mit der „Linkslesestärke“ war ich dann auch noch zweimal vor Ort. In Sankt Augustin hat man mir drei neue Wortspiele geschenkt (siehe oben): Berg-Käse, Recht-Schreib-Schwäche und Düsen-Jäger. Bei meiner letzten Käpt’n Book-Lesung in Tannenbusch kam dann noch der Teddy-Bär hinzu.



Und dann waren da noch die vielen tollen KollegInnen, die ich treffen durfte: Carla Haslbauer, die ein ganz berührendes Buch über ihre Mutter, eine Opernsängerin, geschrieben hat, Michael Petrowitz, die fabelhafte Sabine Bohlmann, Thomas Feibel, Annette Mierswa, Franziska Biermann und die Journalistin Christine Knödler, die ihr erstes eigenes Buch vorgestellt hat „Young Rebels“, das sie gemeinsam mit ihrem Sohn geschrieben hat. Und, nicht zu vergessen, der Vorlese-Friseur Danny Beuerbach, der demjenigen die Haare schneidet, der oder die ihm vorliest. Cooler Typ. Noch coolere Idee. Meine „Nacht in der Schule“ reist jetzt auch bei ihm im Gepäck.

Sommerleseclub

Die Ferien sind zu Ende, und nicht nur das, sondern auch der Sommerleseclub in den bayerischen Büchereien. Schade eigentlich, denn ich habe diese Tradition mittlerweile genauso schätzen gelernt wie viele bayerische Kinder und Leseratten. Detektivclubs, Lesenächte, Lesemarathons und -challenges sowie Lesungen gehören zum Programm der Büchereien, die sich in den Sommerferien ganz besonders ins Zeug legen, um die Jungen fürs Lesen zu begeistern. Ein paar Mal schon habe ich zu den Abschlussveranstaltungen der Sommerleseclubs lesen dürfen. Dieses Jahr sogar während der Ferien.

In Wörth in Oberbayern und in Marktheidenfeld in Unterfranken haben die jungen Leserinnen und Leser den „Isar-Detektiven“ gelauscht. In Wörth haben in den Ferien übrigens alle fleißigen Lesenden während des Sommerleseclubs einen Bücherturm gebaut, der mindestens so hoch ist wie die Kirchsturmspitze nebenan. Vermutlich sind jetzt der eine oder andere Zentimeter der „Isar-Detektive“ mit dabei, denn für die Kids gab es jeweils ein Exemplar zum mitnehmen. Ich jedenfalls habe mindestens zwei Seiten an Vorschlägen mitgenommen, was die Kids in der Politik heute ändern würden. So großartig und lebhaft war unser Gespräch danach. Was für ein schöner Nachmittag!

Übrigens war er das auch in Marktheidenfeld. Die abenteuerliche Hinfahrt – während des Bahnstreiks – wurde von einer fantastischen Bibliothek wettgemacht. Dass der Gemeinde Lesen und Bücher so stark am Herzen liegen, sieht man an jedem Zentimeter des großzügigen Baus mit einem staunenswerten Medienbestand und feinen Kunstwerken auf der Dachterrasse. Und dass deswegen auch so viele treue Leserinnen und Leser begeistert beim Sommerleseclub (und bei meiner Lesung) mitgemacht haben, ist dann auch nicht erstaunlich, oder?

Annemone Apfelstroh ist da

Das war bestimmt das Schönste am Corona-Lockdown: Unsere Geschichte „Annemone Apfelstroh“. Am Anfang war es nicht mehr als eine verrückte Idee von Karin Müller, am Ende haben zehn Kinderbuchschreibende aus Deutschland, Österreich und sogar Großbritannien mitgemacht. Ein großes Experiment und irrwitziges Spiel. Jeden zweiten Tag hat der oder die nächste ein neues Kapitel gesponnen, in dem die Geschichte eine neue Wendung genommen hat, Annemone einem neuen Winkelzug gefolgt ist. Unseren jeweils neuen Teil haben wir dann auf Facebook, Instagram und Youtube vorgelesen.

Eine Kostprobe? Die gibt es hier:

Karin hat die ersten Seiten von „Annemone Apfelstroh“ geschrieben, dann ging der Staffelstab weiter an Wolfram Hänel und er hat die Idee weiter getragen: Zu Annemone kam ihre Ziege Madonna und die Andeutung eines ganz großen Abenteuers. Rüdiger Bertram erfand die Glitzerkobolde, die Annemone in eine neue Welt begleiten. Alice Pantermüller hat der Geschichte noch Finn hinzugefügt, den Jungen mit den blauen Haaren. Nikola Huppertz den Vogel in Paradiesfarben, den Sven Gerhardt dann Lufthansi getauft hat. Juma Kliebenstein und Chantal Schreiber haben Annemone mit einer wichtigen Mission durch Finns neue Welt stolpern lassen: Schließlich ist sie auf der Suche nach ihrer Mutter.

Dagmar H. Mueller und ich haben Annemone schließlich einen Weg zurück in ihr idyllisches Tal geebnet. Aber das klappt natürlich nicht richtig und schon gar nicht sofort, und nach zehn Kapiteln war klar: Das Abenteuer ist noch längst nicht zu Ende, wir müssen es weitererzählen. Und dann ging es in umgekehrter Reihenfolge wieder zurück. Die arme Karin musste dann alle Handlungsstränge zu einem stimmigen Ende weben. Also ich finde, dass ist ihr hervorragend gelungen. Und wenn ich unsere ersten Leser richtig verstehe, finde nicht nur ich das.

Unser persönliches Märchen ist übrigens noch ein bisschen weiter gegangen als 20 Kapitel. Denn Carlsen hat dieses Projekt gesehen, uns angerufen und wollte sofort ein Buch daraus machen. Die zauberhafte Illustrationen dazu stammen von der fabelhaften Florentine Prechtel. Seit August 2021 gibt es die „Annemone Apfelstroh“ also nicht nur zu hören, sondern auch so richtig in echt zu lesen.

Womit alles angefangen hat? Das lesen wir hier vor: Karin Müller, Wolfram Hänel, Rüdiger Bertram, Alice Pantermüller, Juma Kliebenstein, Chantal Schreiber, Nikola Huppertz, Sven Gerhardt, Dagmar H. Mueller und ich geben uns beim ersten Kapitel den Staffelstab in die Hand.

Kinder nicht unterschätzen

Die letzten Wochen waren die Isar-Detektive ziemlich fleißig und auf vielen Ermittlungen unterwegs. Unter anderem auch in Cham, wo sie gemeinsam mit Gerhard Hopp und mir auf der Bühne standen.

Gerhard Hopp ist nicht nur Landtagsabgeordneter in Bayern und Mitglied des Präsidiums, sondern auch selbst Autor des spannenden und unterhaltsamen Polit-Krimi für Erwachsene: „Die Akte Schleißheim“ (Emons). Beide Krimis spielen – lustigerweise – in den Katakomben des Maximilianeums – dem wahrscheinlich gruseligsten Platz im Bayerischen Landtag. Wahrscheinlich, weil uns beiden Autoren gleich von der ersten Sekunde klar war: Hier ranken sich die meisten Geheimnisse, das ist der ideale Schauplatz für einen Krimi, egal ob für Kids oder für Große.

Aber bei der Lesung in der Grundschule in Cham ging es erst mal um den Kinder-Krimi. Aber nicht nur das. Wir haben die Schülerinnen und Schüler gefragt, was sie machen würden, wenn sie selbst politisch entscheiden würden. Und da kam Erstaunliches zutage: Mehr Radlwege bauen zum Beispiel, sich gegen Rassismus, sich für die Freiheit und den Tierschutz einsetzen. Den Klimaschutz stärken. Hausaufgaben abschaffen.

Und das sind nur ein paar Beispiele. Ich bin immer wieder erstaunt, wie genau die Kids heute Bescheid wissen, wie viel sie schon gehört haben und wobei sie mitreden könnten.

Auch bei meinen fünf – übrigens ebenso fabelhaften – Lesungen für die Stadtteilbibliotheken in München zu den Projekttagen an den Schulen hatten die Schülerinnen und Schüler jede Menge toller Vorschläge: Glasflaschen an der Isar und an den bayerischen Seen verbieten, Tabaksteuer erhöhen, nur noch E-Autos zulassen, Kreuzfahrtschiffe verbieten, strengere Gesetze zur Verhinderung von Tierquälerei (und daneben noch: mehr Skate-Parks für München). Großartig, mit welchen wachen Augen und genauen Vorstellungen die Viertklässler heute unterwegs sind. Mir scheint es, als wüssten wir gar nicht so genau, mit welchen lebenswichtigen und weitreichenden Problemen sich die Jungen heute beschäftigen.

Deswegen: Unterschätzt die Kids von heute nicht, liebe Leute. Die haben so viel mehr begriffen als wir ihnen zutrauen. Und das ist noch viel mehr als Fridays for future. Vielleicht sollten wir ihnen viel öfter, viel länger und viel intensiver zuhören. Nach den bayerischen Sommerferien mache ich damit gleich weiter. Dann gibt es wieder viele neue Lesungen. Bis dahin sage ich es am besten mit einem der Isar-Detektiv Balu: „Auf die Ferien!“

Vaterlos im Fernsehen

Diesen Beitrag widme ich ausdrücklich meinem Vater. Der hat sich nämlich beschwert, dass er nicht erwähnt wird, wenn ich schon mal im Fernsehen bin. Und noch dazu in so einem charmanten Interview mit so einem charmanten Moderator (mit dem fabelhaft witzigen Alex Onken von München TV übrigens). Also noch mal hier: Servus Papa!

Ich habe auch sonst eine ganze Menge Leute nicht erwähnt – sorry dafür – hatte ja so viel damit zu tun, mein neues Buch „Die Nacht in der Schule “ angemessen vorzustellen. Hier geht’s übrigens zu dem fabelhaften „Szene München“-Beitrag (fabelhaft wegen Alex natürlich) in der Mediathek von München.TV:

https://www.muenchen.tv/mediathek/video/die-nacht-in-der-schule/

Die Isar-Detektive im Buchhandel

So eine prominente Feuer-und-Flamme-Fürsprecherin würde sich bestimmt jede meiner KollegInnen wünschen. Die Präsidentin des Bayerischen Landtags Ilse Aigner hat sich mit einem zauberhaften Video zum Kindertag zu Wort gemeldet und für unsere gemeinsame Serie „Die Isar-Detektive“ geworben, die nämlich seit Anfang Juni auch als Taschenbuchausgabe in die Buchhandlungen gekommen ist.

https://www.facebook.com/AnjaJanottaAutorin/videos/2629792223991176

Mit soviel prominenter und politischer Rückendeckung sind Erfolgszahlen nicht verwunderlich: 17.000 Exemplare wurden allein in den Schulen verteilt – 550 sind es, die beim Bayerischen Landtag einen Klassensatz bestellt haben. Hinzu kommen noch viele weitere Exemplare, die an Büchereien und andere Stellen gegangen sind. Demnächst darf ich endlich auch aus den Isar-Detektiven lesen.

(Foto: Bayerische Landtag, Stefan Obermeier)

Auch in das Manuskript von Band 2 hat Ilse Aigner schon hineingeblättert. Denn Ilse Aigner liest wirklich jede Seite und ist voll involviert vom ersten Entwurf an bis zum letzten Satz. Das ist echt nicht selbstverständlich, und ganz großartig und macht mir wirklich viel Spaß, denn ich lerne selbst auch bisschen was über die bayerische Politik, kenne jetzt den Revolutionsknopf im Plenum und durfte sogar in die wirklich gruseligen Katakomben des Maximilianeums heruntersteigen. Ideal also für den Plot eines Kinderkrimis.

Also, falls jemand das Buch bestellen möchte, schaut oder bestellt bei der Buchhandlung eures Vertrauens, bestellt bei Genialokal, das ja auch mit dem örtlichen Buchhandel verbunden ist, oder bei Autorenwelt, dem Buchportal, wo die Autoren stärker beteiligt werden.

Die Nacht in der Schule

Manche Dinge brauchen etwas, bis sie an Reife gewinnen. So auch „Die Nacht in der Schule“. Zweieinhalb Jahr nach dem ersten Funken ist nun das Buch herausgekommen. Dabei war die Idee so zündend, dass ich sofort wusste: Das ist es. Eingeflüstert hat sie mir die damalige 5b des Robert-Mayer-Gymnasiums in Heilbronn auf einer Lesung in der Stadtbücherei Heilbronn. „Schreib doch mal was über unsere freche Klasse“, hat der Klassensprecher damals gesagt. „Über eine geheime Übernachtungsparty in der Schule.“

Das hat mich vom ersten Moment nicht losgelassen und ich habe kurze Zeit später die Idee in ein Exposé gepackt: Was, wenn die Übernachtungsparty unter einem schlechten Stern stünde? Wenn die Kleinen nicht allein im Schulhaus sind, sondern dort auf die Großen treffen, die just in der gleichen Nacht ihren Abistreich vorbereiten? Wenn es zum Kleinkrieg kommt Groß gegen Klein? Und auch sonst noch alles mögliche schief zu gehen droht: Helikoptereltern, die misstrauisch werden, die Polizei, die plötzlich vor der Tür steht etc. ?

Ihr seht, es ist ein turbulentes, rasantes Abenteuer, das gerade frisch bei Gulliver erschienen ist.

Was eigentlich mit der 5b geworden ist? Die sind heute die 8b. Und logisch, dass ihnen nicht nur „Die Nacht in der Schule“ gewidmet ist. Sie haben quasi auch eine Art Premierenlesung mit Blaulicht, Diskokugel und allem Pipapo gewidmet gekommen – im Fernunterricht leider, da ja noch alle SchülerInnen im Homeschooling waren. Frau Ganßer von der Stadtbücherei war auch mit dabei und auch die alte Deutschlehrerin Frau Herrig. Es war wirklich ein wunderbares Wiedersehen. Denn sowohl die SchülerInnen hatten noch ganz viele Erinnerungen an unsere Lesung von damals. Zwei haben sogar noch eine Autogrammkarte von damals aufgehoben. Wenn das kein Grund ist, sentimental zu werden …
Jedenfalls freue ich mich schon auf den nächsten kreativen Input. Den haben mir die SchülerInnen nämlich gleich versprochen. Und dann dauert es hoffentlich keine zweieinhalb Jahre mehr, bis diese Idee dann zu einem Buch wird.

Übrigens, „Die Nacht in der Schule“ ist in der Reihe Super lebsare Bücher bei Gulliver erschienen. Eine Reihe für Kids, die sich manchmal mit dem Lesen ein bisschen schwerer tun. Deshalb ist dieses witzige Abenteuer besonders rasant, besonders schnell – und dabei immer ganz easy zu lesen.

(Was ich Euch auch nicht vorenthalten mag, ist ein ganz prima Artikel in der „Heilbronner Stimme“: https://www.stimme.de/heilbronn/kultur/artikel/wie-mit-hilfe-von-heilbronner-schuelern-ein-kinderbuch-entstand;art140956,4456556)

Gruezi in die Schweiz

Dieses letzte Bild der letzten Lesung im Kanton Zürich hätte es besser nicht ausdrücken können: Die Kids der sechsten Klasse haben auf Post-its Smileys mit „Cool“ und lachenden Gesichtern gemalt. Was für ein wunderbarer und saucooler Ausklang einer Lesewoche!

12 Lesungen waren im Kanton Zürich geplant. 2020 war ich zur gleichen Zeit noch vor Ort an den Schulen. Dieses Jahr war ziemlich bald klar, dass österreichische und deutsche KinderbuchautorInnen schlecht zu ihren geplanten Lesungen für Literatur aus erster Hand in die Schweiz reisen können. Deswegen sind wir alle auf Online-Lesungen umgeschwenkt. Und das einem schon Respekt einhauchen, denn natürlich haben Online-Lesungen so ihre Tücken. Zum einen ist die Technik immer für Überraschungen gut. Und dann herrscht in den Schulen herrscht Maskenpflicht, das heißt, dass man die Wortmeldungen im Dialekt manchmal sehr schwer verstehen kann.

Aber nichts davon hat sich als Problem erwiesen, im Gegenteil, wir haben für alles Lösungen gefunden, die super funktioniert haben. Mit dem Chat zum Beispiel kann man sogar wunderbar Quiz-Fragen stellen und zwei Klassen gegeneinander antreten lassen: Welche Lehrperson tippt schneller die Lösungen der SchülerInnen? Das ging manchmal ganz schön wild zur Sache. Und danach kamen mühelos eine halbe Stunde Fragen zum Leben als Kinderbuchautorin. Überall. So wie hier zum Beispiel.

Da wiederum war die Online-Nähe super, denn so kann man mit der Kamera mal schnell auf die erste Schreibmaschine schwenken, auf der man seine allererste Geschichte getippt hat (und die keine Umlaute kann). Man kann die Bücher seiner eigenen LieblingsautorInnen aus dem Regal ziehen und wärmstens ans Herz legen, das zerfledderte Lieblingsbuch der eigenen Kindheit ausgraben, nebenbei auch mal das eine oder andere eigene Werk in die Kamera halten und die Hintergründe dazu erzählen. Man kann zeigen, wie fürchterlich unaufgeräumt so ein Autorenschreibtisch bisweilen ist. Und man hat für etwaige Gags immer gleich das richtige Equipment zur Hand: Ich konnte Hausschuhe werfen, die schlimmsten Nerd-T-Shirts anziehen, nur angeleuchtet mit der Taschenlampen-App in einem abgedunkeltem Raum in absoluter Gruselstimmung lesen (ich sah so richtig gruselig und alt aus, ehrlich!)…

Wir hatten auch nur einmal einen kleinen Hakler in der Technik, der aber nach zwei Minuten behoben war und dann lief die ganze Woche alles wie am Schnürchen. Kompliment an die Schweizer Schulen und ihre Ausstattung: Die Bilder, die hier bei mir auf dem Rückkanal ankamen, waren allesamt gestochen scharf. Zum Teil so deutlich, dass man sogar die Hausaufgaben für morgen deutlich auf der Tafel im Hintergrund lesen konnte.

Und nochmal Kompliment: Schon vergangenes Jahr war es immer ein besonders echt warmherziges und herzliches Willkommen, mit dem die AutorInnen an den Schulen begrüßt wurden. Und – obwohl dieses Mal alles digital verlief – war es 2021 mindestens ebenso herzlich und persönlich. Das hat mühelos 300 Kilometer überbrückt. In diesem Sinne noch mal ganz herzlich Danke nach Rorbas für die oben abgebildete wunderbare Gegenaufnahme direkt aus dem Klassenzimmer! Und Danke nach Waltalingen und Oberglatt ebenso – für diese wirklich schöne Lesewoche!

Weiche Knie im Landtag

Vor fünf Jahren ist mein erstes Buch erschienen. Und als ich das Paket mit meinen Belegexemplaren aufgemacht habe, dachte ich wirklich, das ist der größte Höhepunkt meiner Autorinnenkarriere. Weit gefehlt, es haben sich danach viele dieser Momente aneinander gereiht, viele Unpackings, viele außergewöhnliche Lesungen, unvergessliche Begegnungen, viele Gänsehautaugenblicke …

Aber am 18. November war es noch mal eine Schippe Glamour mehr. Eine Buch-Präsentation im ehrwürdigen Akademiesaal des Bayerischen Landtags, gemeinsam mit Landtagspräsidentin Ilse Aigner. Sie stellte höchstpersönlich die „Isar-Detektive“ vor, von denen sie Zeile für Zeile selbst gelesen hat und sogar die eine oder andere Namensidee beigesteuert hat. Alles im Livestream des Bayerischen Landtags.  So weiche Knie hatte ich selten vor einer Veranstaltung. Gut, dass auch Stefan Leuchtenberg dabei war, der geniale Illustrator der „Isar-Detektive“, die dann auch als überlebensgroße Pappkameraden bei uns standen. (Foto: Bayerischer Landtag, Stefan Obermeier).

Ich finde besonders klasse – neben den sehr sympathischen Papp-Kameraden  und einem ganzen Strauß an Merchandising-Artikeln (Anstecker, Notizblöcke, Gummibärchen) – , dass man die pfiffigen Ermittler kostenlos beim Bayerischen Landtag  bestellen kann (https://www.bayern.landtag.de/isar-detektive/bestellung/ oder direkt auf der begleitenden Website: https://www.isar-detektive.de/.) Entweder einzeln oder als Schule gleich sogar bis zu 35 Exemplare. Also steht einer Klassen-Lektüre mit den „Isar-Detektiven“ eigentlich nichts mehr im Weg.

Eigentlich steht die spannende Krimi-Handlung im Mittelpunkt des Geschehens, aber natürlich wird unauffällig und ganz nebenbei ein bisschen das Gebäude des Maximilianeums vorgestellt und die Arbeitsweise des Landtags. Nicht nur die politische Bildung, auch die Leseförderung liegt der Landtagspräsidentin sehr am Herzen. Und deswegen ist es kein Zufall, dass das Projekt pünktlich zum Vorlesetag 2020 gelauncht wurde, die Abgeordneten lesen auch selbst aus den Exemplaren vor.

Hier stellt übrigens Stefan ein bisschen vor, wie er die Figuren gestaltet hat:

Und das Landtags-Team hat auch mit mir ein kleines Filmchen gedreht:

Kein K.O. durch Corona

Der November ist immer der geschäftigste Monat für uns Kinder- und Jugendbuchschreibende. Rund um den Vorlesetag am 20. November sind immer die meisten Lesungen. Auch für mich wären es 22 Veranstaltungen gewesen  – allein 13 davon in Braunschweig zur Jugendbuchwoche, sechs im Zusammenhang mit der Kinder-und Jugendbuchwoche Schleswig-Holstein. Ich mag das ja – viel zu tun, lustige Kinder, viele tolle Begegnungen mit netten und sympathischen Buchleuten und – wenn’s gut läuft – noch ein paar nette Abende mit Kollegen. Mit den neuen Corona-Bestimmungen sah es plötzlich ganz anders aus. Das Reisen wäre zwar gegangen, aber mit Maske zu lesen ist schwierig  – die ganze Mimik bei mir geht verloren. Und es ist total schade, wenn man gar nicht sehen kann, ob das Publikum jetzt lacht oder weint oder gähnt hinter seiner Maske.

Das Tolle ist: Die allermeisten Schulen und Büchereien haben ganz kurzfristig umgestellt, von Präsenz- auf Online-Lesung. Ist anders, aber auchKeine Fotobeschreibung verfügbar. schön. Eine La-Ola-Welle durch drei Klassenzimmer hinweg zu dirigieren hat was. Und mehrere Klassen beim Quiz im Chat-Wettstreit auch. In Braunschweig am Christopherus-Gymnasium waren sogar vier Klassen gleichzeitig am Monitor. In der Grundschule in Lübeck hat der Rektor höchst persönlich alle Kabel verklebt, dass niemand stolpert. Digitalisierung hat er kurzerhand zur Chefsache erklärt.

Und das haben die anderen Schulen eben auch gemacht: In die Ausrüstung investiert, eine stärkere Leitung gelegt, und sich wirklich Mühe gegeben, eine stimmungsvolle Lesung zu gestalten, mitzuraten und mitzumachen. Bei mir kamen wundervolle Briefe an aus verschiedenen Klassen – Ehrensache, dass die auch persönlich beantwortet werden.

Klar, man ist vor technischen Pannen nicht immer gefeit, aber ich finde, dass man nicht sagen kann, die Schulen würden sich nicht in die Digitalisierung reinhängen. Ich habe wirklich engagierte LehrerInnen, BüchereileiterInnen und RektorInnen getroffen, die sich da echt reinknien und die ausgesprochene Profis in Jitsi, Zoom, iServe oder Big Blue Button sind. Danke. Ein großes digitales Danke. Und ganz besonders Frau Schnerr von der Stadtbücherei Lübeck, die mir das Worträstel K.O.-Rona geschickt.