Dieses letzte Bild der letzten Lesung im Kanton Zürich hätte es besser nicht ausdrücken können: Die Kids der sechsten Klasse haben auf Post-its Smileys mit „Cool“ und lachenden Gesichtern gemalt. Was für ein wunderbarer und saucooler Ausklang einer Lesewoche!
12 Lesungen waren im Kanton Zürich geplant. 2020 war ich zur gleichen Zeit noch vor Ort an den Schulen. Dieses Jahr war ziemlich bald klar, dass österreichische und deutsche KinderbuchautorInnen schlecht zu ihren geplanten Lesungen für Literatur aus erster Hand in die Schweiz reisen können. Deswegen sind wir alle auf Online-Lesungen umgeschwenkt. Und das einem schon Respekt einhauchen, denn natürlich haben Online-Lesungen so ihre Tücken. Zum einen ist die Technik immer für Überraschungen gut. Und dann herrscht in den Schulen herrscht Maskenpflicht, das heißt, dass man die Wortmeldungen im Dialekt manchmal sehr schwer verstehen kann.
Aber nichts davon hat sich als Problem erwiesen, im Gegenteil, wir haben für alles Lösungen gefunden, die super funktioniert haben. Mit dem Chat zum Beispiel kann man sogar wunderbar Quiz-Fragen stellen und zwei Klassen gegeneinander antreten lassen: Welche Lehrperson tippt schneller die Lösungen der SchülerInnen? Das ging manchmal ganz schön wild zur Sache. Und danach kamen mühelos eine halbe Stunde Fragen zum Leben als Kinderbuchautorin. Überall. So wie hier zum Beispiel.
Da wiederum war die Online-Nähe super, denn so kann man mit der Kamera mal schnell auf die erste Schreibmaschine schwenken, auf der man seine allererste Geschichte getippt hat (und die keine Umlaute kann). Man kann die Bücher seiner eigenen LieblingsautorInnen aus dem Regal ziehen und wärmstens ans Herz legen, das zerfledderte Lieblingsbuch der eigenen Kindheit ausgraben, nebenbei auch mal das eine oder andere eigene Werk in die Kamera halten und die Hintergründe dazu erzählen. Man kann zeigen, wie fürchterlich unaufgeräumt so ein Autorenschreibtisch bisweilen ist. Und man hat für etwaige Gags immer gleich das richtige Equipment zur Hand: Ich konnte Hausschuhe werfen, die schlimmsten Nerd-T-Shirts anziehen, nur angeleuchtet mit der Taschenlampen-App in einem abgedunkeltem Raum in absoluter Gruselstimmung lesen (ich sah so richtig gruselig und alt aus, ehrlich!)…
Wir hatten auch nur einmal einen kleinen Hakler in der Technik, der aber nach zwei Minuten behoben war und dann lief die ganze Woche alles wie am Schnürchen. Kompliment an die Schweizer Schulen und ihre Ausstattung: Die Bilder, die hier bei mir auf dem Rückkanal ankamen, waren allesamt gestochen scharf. Zum Teil so deutlich, dass man sogar die Hausaufgaben für morgen deutlich auf der Tafel im Hintergrund lesen konnte.
Und nochmal Kompliment: Schon vergangenes Jahr war es immer ein besonders echt warmherziges und herzliches Willkommen, mit dem die AutorInnen an den Schulen begrüßt wurden. Und – obwohl dieses Mal alles digital verlief – war es 2021 mindestens ebenso herzlich und persönlich. Das hat mühelos 300 Kilometer überbrückt. In diesem Sinne noch mal ganz herzlich Danke nach Rorbas für die oben abgebildete wunderbare Gegenaufnahme direkt aus dem Klassenzimmer! Und Danke nach Waltalingen und Oberglatt ebenso – für diese wirklich schöne Lesewoche!