Vollkommen unmöglich zu sagen, was das Tollste in den vergangenen zwei Monaten war. Denn in dieser Lesesaison jagt ein Highlight das nächste. Mein rollendes Lesungköfferchen jedenfalls hat viele schöne Orte gesehen im April und Mai. Mit den Isarautoren haben wir zum Beispiel zum Welttag des Buches das Kulturzentrum in Trudering bespielt. Mit dabei waren Elke Satzger, Madlen Ottenschläger, Gregor Wolf, Nina Basovic-Brown, Margit Ruile, Juliane Breinl und ich. Anna Ludwig kam als Gästin vorbei und freute sich mit uns über eine waschechte Künstlergarderobe mit Kuchen , Beeren und allem Pipapo – sowas hat für uns Autorinnen schon Seltenheitswert (hier im Bild: Juliane, Elke und Anna).
Und dann ging es gleich weiter nach Osterhofen. Da war ich sozusagen Wiederholungstäterin aus Überzeugung, denn vor fünf Jahren habe ich mit einem grandiosen Pups-Lieg-um dort auch schon mal gelesen – die „Linkslesestärke“. Dort entstand eines meiner Lieblings-Wortspiele: Cola-Bier-en. Gezeichnet von einem pfiffigen Viertklässler. Ach, ich zeige Euch das einfach mal.
Und auch dieses Mal wurden mir eine Menge Reh-Busse geschenkt. Eine Lehrerin malte ein Pass-Tor zum Beispiel. Von den Kindern kam noch das Eishockey-Spiel und der Pferde-Haufen und All-ien. Und dank des Einsatzes von Angie Pfligl, der eifrigen Bibliothekarin habe ich sogar noch eine zweite Dialogstimme für „Fanny und der fast perfekte Fee“ bekommen. Das war fabelhaft. Alle Wortspiele von Ab-Laus bis Ziel-Linda aus der Linkslesestärke findet ihr hier.
Nach einem kurzen Zwischenstopp in Dachau bei dem sehr umtriebigen Verein Echo e.V. und einem lustigen Vormittag in der Dachauer Montessori-Schule, ging es gleich weiter in die Schweiz nach St. Gallen (dazu erzähle ich an anderer Stelle mal was). Und kaum war ich aus Schaffhausen zurück, ging es gleich in den Bayerischen Landtag zum Tag der Offenen Tür. Dort durften Stefan Leuchtenberg, der Illustrator der „Isar-Detektive“ und ich im Kinderprogramm mitwirken. Das war eine riesige Ehre, im Zeitschriftensaal der Landtagsbibliothek lesen zu dürfen. Die Ehre gebührt aber in diesem Fall fast ganz dem Illustrator, der live die Figuren der „Isar-Detektive“ auf das Flipchart gemalt hat. Da ist das bisschen Lesen von mir fast untergegangen. Sogar die Landtagspräsidentin Ilse Aigner kam vorbei. Ich habe sie gefragt, ob eigentlich die Vorbilder der Tiere Günther, Edmund und Horst wissen, dass sie in einem Kinderbuch verewigt wurden. Scheinbar wissen sie es schon. Was sie davon halten, ist allerdings nicht bekannt.
Gleich in der Woche danach war ich noch mit Martin Wagle, Mitglied des Landtagspräsidiums, nach Eggenfelden in Niederbayern gefahren, um dort die „Isar-Detektive“ vorzustellen. Wow, da gab es neben einem super Empfang sogar extra ein eigens gedichtetes Ständchen für uns beide. Das hat mich unglaublich gerührt. Dass für mich gesungen wurde, das gab es eh nur zwei, drei Mal in meiner Karriere, aber ein eigenes Lied – nee, das hatte ich noch nie! Es muss also an meiner Begleitung gelegen haben, dem die Kinder als Politiker gleich aufgetragen haben, für einen öffentlichen Schokobrunnen in Eggenfelden zu sorgen. Ein Leichtes – oder nicht? In diesem Augenblick war ich nur froh, dass ich mit der viel einfacheren Hausaufgabe entlassen wurde, ein neues Abenteuer zu schreiben. Das macht mir ja auch noch richtig Spaß.
Ach, und was ich jetzt ganz vergessen habe, ist mein Einsatz am Seil. Also so fast. Also mehr so mit Seil und Kletterern im Hintergrund. Ich durfte bei den Regensburger Kinderbuchtagen nämlich ins Kletterzentrum des DAV. Die Umgebung passte wie die Faust aufs Auge zu „Klassenfahrt außer Kontrolle“. Auch weil ich eine sehr ausgeprägte Höhenangst habe und damit auch nicht hinterm Berg halte, wenn ich das Buch vorlese. Deswegen habe ich besser die anderen am Seil hängen lassen und schön von außen zugeguckt, wie sie in der Luft schweben, während ich vorgelesen habe. Mit beiden Füßen fest am Boden. Und neben mir – zur Sicherheit – die rührige Buchhändlerin Johanna Röhrl.
Und habe ich schon von Dorfen erzählt? Auch noch nicht? Dabei hätte ich in Dorfen fast mal als Redakteurin gearbeitet, denn da hatte ich mich auch nach dem Abitur beworben. Ist aber dann nichts geworden, und so bin ich beim „Mühldorfer Anzeiger gelandet“. Nebendran seht ihr meinen allerersten Artikel (mit der Tiefgarage) und einer meiner ersten Schreibversuche. In Dorfen hätte ich wahrscheinlich richtig über Dorfpolitik und schwierige Themen geschrieben – aber wer weiß vielleicht wäre ich dann nicht später doch Kinderbuchautorin geworden. Schön war’s trotzdem in Dorfen, um Politik ging es auch – aber zum Glück nicht um schwierige Themen dabei. Mehr Wasserrutschen wurden übrigens von der Politik in Bayern gefordert. Ich geb’s mal vertrauensvoll weiter.