„Lesen macht Spaß“ – das hängt an einer Lichterkette, die ich bei einer Lesung in diesem Jahr in Windach geschenkt bekommen habe. Das kann ich nur bestätigen: Es macht Spaß. Immer noch. Auch nach 150 Lesungen – das war eine Punktlandung 2023 – ist der Spaß genauso groß am Ende wie am Anfang des Jahres. Das muss an diesen vielen großartigen, hochengagierten und weltoffenen Buchmenschen liegen, denen ich immer wieder begegne. Und so ist es an Weihnachten dann so, dass ich mich am meisten über dieses Geschenk freue: Die Begegnungen des Jahres.
Das ist nicht so dahingesagt. Denn für mich sind diese Begegnungen das Schönste an meinem Beruf. Rund 7.500 Kindern durfte ich 2023 begegnen und vorlesen, 200 lesebegeisterten Lehrer:innen, mehreren Dutzend unermüdlichen Leseveranstalter:innen und vielen enorm engagierten Leseförder:innen.
Na klar, auch das Schreiben macht Spaß. Auch wenn es ein bisschen einsam ist und manchmal frustrierend. Dafür darf man dann am Ende des Jahres ein, zwei oder sogar noch mehr neue Bücher in der Hand halten. Zwei waren es für mich im Jahr 2023. „Klassenfahrt außer Kontrolle“, ein Super lesbar-Buch bei Gulliver, hat sich innerhalb kürzester Zeit ein „Bestseller“-Schildchen bei Amazon erarbeitet und ist schon nach drei Monaten in die zweite Auflage gegangen. Cool, auch weil ich das Buch gemeinsam mit dem Netzlehrer Bob Blume, Beltz-Verlagsleiterin Petra Albers und Manuela Hantschel, der Leiterin des Bundesverbands Leseförderung auf der Buchmesse in Frankfurt vorstellen und darüber diskutieren durfte, welche Art Lektüre Leseförderung heute braucht. (Mehr zu dem Thema auch in einem Blog-Beitrag zur Leseförderung, den ich für Beltz geshrieben habe.)
Und dann gab es 2023 noch eine Neuerscheinung, bei der ich nur eine von 25 Leuchten an der Lichterkette bin: „Komm mit in die Berge“ (Schneider Buch) ist nämlich eine Gemeinschaftsproduktion der Isarautoren, einem Zusammenschluss der Münchner Kinder- und Jugendbuchschreibenden. Weil ich gemeinsam mit meinen Kolleginnen Nina Müller, Meike Haas und Sabine Bohlmann ein wenig versuche, uns ein bisschen bekannter zu machen im Umkreis, ist es auch ein besonderes Projekt für mich (das ohne die glorreiche Kollegin und Agentin Michaela Hanauer niemals realisiert worden wäre). Nina Müller hat sämtliche tollen Illustrationen gemalt, unter anderem auch die von meiner Geschichte „Gustl lügt das weißblaue vom Himmel herunter“. Auf der Bücherschau Junior im März in München durften wir das Buch mit einem großen Knall und Donnergrollen vorstellen.
Mit Nina und Meike und dazu noch Margit Ruile war ich mit Neustart Kultur auch 2023 wieder unterwegs, dieses Mal an sechs Stationen: Stadtbergen, Neuburg an der Donau, Großhadern, Wörthsee, Puchheim und Gilching. Ein herzliches Danke noch mal für die Förderung. Daneben durfte ich auch wieder mit ganz vielen tollen Kolleginnen und Kollegen auf Lesefesten und Lesewochen unterwegs sein, u.a. im zauberhaften St. Gallen, im quirligen Zürich, im verregneten Luzern, im ebenso verregneten Braunschweig und am Bodensee. Da war es dann auch – genau – sehr verregnet, vor allem an meinem Tag in Konstanz, auf den ich mich so gefreut hatte.
Zum Glück ist man, auch wenn man allein unterwegs ist, niemals allein. Das liegt an den vielen wunderbaren Buchmenschen, die Bücher jeden Tag zu ihrem Herzensprojekt machen. Ich versuche meinen herzlichsten Dank mal an dieser Stelle in chronologischer Reihenfolge anhand der Lesereisen dieses Jahres aufzufädeln – der geht an: Frau Pecher von der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendmedien und Frau Cordell-Hohmann vom Michaelsbund, Frau Langenheim von der Stadtbücherei in Esslingen, Frau Ripp von der Bücherei Aalen, Frau Lehnert und Frau Kaschel-Krauß von der Bücherei in Wasseralfingen, Julia und Renate von Schule und Kultur in Zürich, Frau Rehorst vom AJG Neuenkirchen, Frau Omvlee von der Stadtbibliothek Gütersloh, Frau Habighorst von der Stadtbibliothek Bielefeld, Richi und Kati von Kklick aus St. Gallen, Herr Peterknecht von der gleichnamigen Erfurter Buchhandlung, Frau Kamchen von der Stadtbibliothek Straubing, Frau Rehberger-Strobel von den Lechwerken, Frau Hartmann von der Leselust Gilching, Frau Seeliger-von Gemmingen von der Bücherei in Wörthsee, Frau Weinberger von der Bibliothek in Puchheim, Frau Detgen von der Stadtbücherei München gemeinsam mit ihren Kolleginnen in dne Stadtteilbibliotheken, Frau Simon von der Grund- und Mittelschule in Monheim, Frau Möhlmann von der Stadtbücherei Weener und Frau Kellermann von der Bücherei Westoverledingen, Frau Oechsle-Archangi von der Propsteischule in Westhausen, Frau Schwarz von der Karl-Stirner-Gemeinschaftsschule in Rosenberg, Frau Hrach von der Realschule Obertraubling, Frau Thürmer von den Städtischen Bibliotheken in Singen, Frau Gietz aus Stockach und Frau Horn und ihre Kollegin Frau Löffler von der Stadtbibliothek Konstanz, das fabelhafte Team der Braunschweiger Jugendwoche mit Hilke, Hilke, Jonah und Thomas (uvm.), Leslie vom ZEMBI in Luzern, Frau Herrmannsdörfer von der Grundschule in Windach sowie Katrin und Ruth vom Friedrich-Bödecker-Kreis Saarland.
Damit das alles klappt, hat zum einen Sassa Kraft vom Beltz-Verlag kräftig die Trommel gerührt, zum anderen meine zauberhafte Leseagentin Sabine Fecke (hier mal die Kontaktdaten, falls jemand eine neue Lesung arrangieren möchte: Sabine Fecke erreicht ihr hier; Sassa Kraft erreicht ihr hier). Sonst können sie ja alles möglich machen, nur ein paar Dinge leider nicht: Gesperrte Bahnhöfe öffnen zum Beispiel, die wegen Bombenalarms gesperrt sind (wie in Braunschweig), Schneemassen aufhalten (wie neulich, als ich ins Saarland fahren wollte) oder Bahnstreiks verhindern (wie neulich, als ich aus dem Saarland wieder zurückfahren wollte).
Eine Begegnung gibt es, die mich in diesem Jahr geanz besonders gefreut hat: Ich durfte am Rande der Frankfurter buchmesse Andreas Steinhöfel treffen. Mein persönlicher Fan-Girl-Moment, denn meine kindliche Begeisterung sein „Rico, Oskar und die Tieferschatten“ waren ausschlaggebend dafür, dass ich eines Abends gesagt habe: „Ich schreibe jetzt auch Kinderbücher“. Das war vor fast genau zehn Jahren übrigens. Und wenn man Fan-Girl-Momente wirklich zu solchen macht, dann lässt man sich auch auf dem Unterarm unterschreiben. Habe ich gemacht. Habe ich bekommen. War ein supertoller Moment. Und Andreas war echt gerührt, als ich ihm erzählt habe, dass ich wegen ihm schreibe.
Nächstes Jahr warten auch schon viele, viele schöne Termine und Projekte auf mich: Unter anderem kommt im März ein neues Abenteuer der „Isar-Detektive“ heraus, den wir voraussichtlich wieder groß im Bayerischen Landtag vorstellen werden. Es geht – neben der Leseförderung – um Demokratie und freie Wahlen. Daneben schreibe ich an einem weiteren Schulabenteuer für die Gulliver-Reihe „Super lesbar“.
Das freut mich wirklich sehr, wenn ich in dieser Serie weiter werkeln und wirken darf. Denn in Sachen Leseförderung kann man wirklich nicht genug tun, scheint mir, wenn man die aktuellen Pisa-Leistungen anschaut. Nachdem ich in diesem Jahr auch in manchen deutschen Lehrerzimmern Kaffee trinken durfte, wundert es mich nicht mehr wirklich, dass die Motivation der Förderprofis vielleicht auch mal abnimmt. An manchen Stellen erzählt schon die Ausstattung der Lehrerzimmer Bände darüber, wie sehr die Arbeit von Lehrer:innen in Deutschland wertgeschätzt wird: von lieblos zusammengezimmerten Resopal-Möbeln, durchgesessenen Stühlen, über kaputte Kaffeemaschinen und Kopierer bis hin zu ins Lehrerzimmer wuchernde Lehrerbibliotheken, die manchmal so alt sind wie mein Geburtsjahrgang 1970. Herausgestochen hat umgekehrt ein umfangreicher Neubau, den ich in einem kleinen Ort im Kanton Luzern kennengelernt habe. Die Primarschule mit 50 Schülerinnen und Schülern hat eine umfangreiche BIbliothek, ein komplett vertäfeltes Lehrerzimmer mit bis ins Detail ausgestatteter Küche, Mikrowelle, und Espressomaschine. Und ein fabelhaft engagierter Lehrer, der mit den Kindern eine sensationelle Aussicht vom Balkon in die Berge genießen darf.
Ja, auch in Deutschland gibt es tolle Neubauten: Unserer Schule in meinem Heimatort Weßling ist gerade eine sehr coole Schule im Lernhaus-Stil neu eingeweiht worden – auch das Lehrerzimmer kann sich wirklich sehen lassen. Die leere Schulbücherei allerdings könnte noch ein bisschen mehr Bücher brauchen (weswegen ich meine alle gleich mal gespendet habe). Solche Startchancen und anregende Umgebung für eine starke und neugierige, lese- und lernfreudige Schulgemeinschaft möchte ich mir allerorten für alle Leseanfänger:innen, Lesefans und Lesemuffel wünschen. Euch allen wünsche ich einen guten Start in ein fröhliches, kreatives Jahr in der Buchhandlung, im Lesesessel oder in der Bücher-Ei mit vielen Leseentdeckungen, Buch-Staben und Abenteuern auf der Suche nach dem ultimativen Wort-Schatz. Ich gehe gerne wieder mit Euch auf die Suche im Jahr 2024.