Klappern gehört zum Handwerk. Zum Glück konnte ich diesen Teil meiner Arbeit getrost abgeben in Straubing. Gegenüber meinem Hotelfenster haben nämlich zwei Storche das Klappern übernommen. Leider schon um 5 Uhr morgens, aber man kann sich ja nicht aussuchen, wann andere mit ihrer Arbeit anfangen …
Abgesehen von den Klappergesellen war es aber wunderbar in Straubing. Claudia Schmidt-Kamchen, die für die Stadtbibliothek Straubing schon seit vielen, vielen Jahren die AutorInnenbesuche in den Schulen der Stadt und im Umland koordiniert, kümmert sich rührend und persönlich um jede und jeden Lesenden. Sowohl die schreibend Lesenden, also uns, als auch dann die lesenden Kinder. Und deswegen hat es ganz besonders viel Spaß gemacht im Landkreis. Logisch, dass Claudia, die man sogar mal für meine (schlankere!) Zwillingsschwester gehalten hat, sofort Einzug halten muss bei meinen Lieblings-Buchmenschen.
Gleich viermal stand „Meine Checkliste zum Verlieben“ auf dem Programm – einmal sogar vor einer achten Klasse. Nachdem ich ja sonst eher bei den Grundschülerinnen und Grundschülern unterwegs bin, herrscht mir eine Klasse mit lauter Jungs, die allesamt über anderthalb Köpfe größer sind als ich, durchaus Respekt ein. Aber, das ist ja das Schöne an dem Gespräch über dieses Buch, auch diese 14-Jährigen haben Redebedarf und stellen sich Fragen über Freundschaft, Beziehungen und ihren Stand in der Welt. Als ich gelesen habe, saß eine Gang von fünf Jungs mir gegenüber, die Arme verschränkt, Schulter an Schulter. Und nach der Lesung kam einer davon zu mir und meinte, dass es ihm echt gut gefallen habe. Ein anderer Zuhörer sagte mir – was für ein Kompliment! – unter vier Augen, dass ich total sympathisch sei.
Genau das sind die Momente, die ich am meisten liebe: Die Momente, in denen sich mein Respekt vor dem Publikum auflöst und sich zu einer potenziell schwierigen Zuhörerschaft eine echte Beziehung entwickelt. Denn dann freuen sich auf beiden Seiten über eine gelungene Diskussion und einen kuh-len Vormittag. So kuhl wie der in Mallersdorf, an des Förderzentrum ich ganz reizende drei Lesungen haben durfte. Aber auch dank der vielen anderen Begegnungen, allesamt schön und lebendig bin ich beschenkt und beschwingt nach Hause gefahren. Nur das frühmorgendliche Storchgeklapper, zugegeben, das werde ich nicht vermissen. Das schöne Straubing mit der lieben Claudia und der Bibliothek direkt an der Donau allerdings schon.