"Unser Sohn J. kam an der Schule Steinhausen in den Genuss einer Lesung durch Sie. J. meidet seit Jahren Bücher und liest lediglich das, was er unbedingt muss um seine Hausaufgaben zu lösen. Nach Ihrer Lesung kam er schwer begeistert von der Schule nach Hause und hat sich sogar in der Mediathek als Erster „Linkslesestärke“ ausgeliehen. Und er hat es tatsächlich geschafft das ganze Buch zu lesen - für ihn ein riesengrosser Effort. Entsprechend stolz war er auf sich. Seither hat er tatsächlich angefangen auch andere Bücher zu lesen und zu Weihnachten hat er sich „Linkslesemut“ gewünscht - noch vor ein paar Monaten undenkbar. Ich möchte Ihnen von Herzen für diese wunderbare Begegnung danken. Für J. war es ein riesiger Gewinn."
Das war – ehrlich gesagt – meine schönste Weihnachtspost in diesem Jahr. Mit dieser Nachricht, die mich an Heiligabend aus dem Kanton Zug erreicht hat, beschließe ich ein sehr turbulentes Autorinnenjahr. Genau 99 Lesungen waren es 2022. Das ist mein bisheriger Jahresrekord. Klingt nach viel Reisen, viel Kofferpacken, vielen Eindrücken, vielen Reizen – aber genau das ist ja das Reizvolle daran. Vielleicht liegt es daran, dass ich einfach in einer sehr, sehr netten Blase unterwegs bin mit den Kinderbuchleuten, ganz gleich, ob das jetzt die schreibenden, die lesenden oder die organisierenden Buchmenschen sind. Und es waren so viele tolle, wunderbare, strahlende Begegnungen darunter, dass ich ganz glücklich und dankbar das Jahr beschließen darf (das für viele überhaupt nicht so glücklich war und was ich hier nicht vergessen will).
Anfang 2022 waren die Corona-Maßnahmen ja auch noch so streng, dass die meisten Lesungen online stattfinden mussten, so auch die in Zürich (da darf ich im nächsten Jahr wieder vor Ort sein, worauf ich mich so richtig freue). Aber nach und nach schwanden die Beschränkungen und wir konnten wieder mit viel Entdeckerfreude durch die Landen reisen. Und ja, online ist auch reizvoll, aber solcherlei Begegnungen gibt es dann doch nur in real life: Bei der Premierenlesung meines neuen Buches „Fanny und der fast perfekte Fee“ (erschienen im August 2022) kam in der Pause eine junge Drittklässlerin auf mich zu, fragte nach einer Umarmung und sagte nur dazu: „Ich brauch das jetzt.“ Da nimmt man als Autorin dann genauso viel mit von der Lesung wie die ZuhörerInnen.
Dank der Förderung durch Neustart Kultur konnte ich außerdem mit drei meiner Kolleginnen von den Isarautoren, mit Meike Haas, Margit Ruile und Nina Müller bei rund 14 Stationen in Bayern, Franken und Schwaben haltmachen. In Franken, in Gerolzhofen ist dann auch dieses lustige Fab Four-Bild auf dem Zebra-Streifen entstanden (siehe oben). Man sieht vielleicht ein bisschen von dem kreativen und mitreißenden Spirit, den wir durch die Lande getragen haben. Super, wenn man so inspirierende Kolleginnen hat. Ein paar weitere AutorInnen durfte ich dann auch in Luzern auf der Lesereise treffen, was mich nicht nur wegen dieser wundervollen Leserpost, sondern auch wegen den superengagierten Buchmenschen und der eindrucksvollen Lage gleich verliebt in sich gemacht hat. Verliebt habe ich mich übrigens auch ins reizende Marburg, in die lebendige Spargelstadt Schrobenhausen und die wahnsinnig umtriebigen Bibliotheken in Biberach und Gerolzhofen, in den Lese-Hochsitz in Hammelburg und noch viele mehr. In Marktheidenfeld zum Beispiel bin ich ein bisschen müde aufgeschlagen, denn ich bin frühmorgens mit dem Nachtzug direkt vom Konzert in Berlin angebraust, wo ich meine Allzeit-Lieblingsband Crowded House spielen gesehen habe. War trotzdem (oder wegen des immer noch hohen Glückspegels) eine fabelhafte Lesung! Danke auch an die Veranstalter in Neuenkirchen (mit einer fantastischen Theroetiker-Fanzeichnung), Mannheim (mit aufregender Dunkellesung), Hohenbrunn (wo ich die lieben Kollegen Oliver Pötzsch und Juliane Breinl getroffen habe), Erding und Winhöring, Wörth und Planegg, Donauwörth und Gräfelfing (mit sehr cleveren Kinder-Vorschlägen an die bayerische Politik), aus Kempten, aus dem Vogtland, aus Puchheim, Ludwigshafen und Moorenweis (wo der Schulhund meinem Detektivhund Fonsi die ganze Show gestohlen hat).
Mitgebracht habe ich eine ganz Latte an neuen Wortspielen für www.linkslesestaerke.de. Nur eine kleine, repräsentative Auswahl:
In diesem Jahr war ich auch – auch dank der fabelhaften Vermittlungsdienste einer Lesungsagentin Sabine Fecke – viel in Baden Württemberg unterwegs, sowohl mit Veranstaltungen rund um den Sommerleseclub „Heiss aufs Lesen“ als auch mit den Fredericktagen. Und – das habe ich ja schon ganz oft und viel gesagt – das Ländle hat sich mit den vielen kleinen, bezaubernden Städten ins Herz geschlichen (sodass man die große Baustelle Stuttgart auf dem Weg irgendwie auch verschmerzen kann). Namentlich waren es Sindelfingen mit dem besten Pralinenmacher Deutschlands, Murr mit einem ganzen lesenden Dorf, Schwäbisch-Gmünd mit einer fantastischen Location, Bönnigheim, Urbach, Löchgau, Kernen, Heiningen, Nordheim und Erligheim (beide mit 1a liebevollen Betreuung!), und dann noch Nürtingen, Müllheim, Öhringen, Vaihingen, Blaubeuren (den Blautopf muss ich unbedingt noch sehen!), Bisingen und Baisingen.
Zwei neue Bücher gab es auch in diesem Jahr: Einmal das schon erwähnte „Fanny und der fast perfekte Fee“, mit dem ich dann auch bei Beltz & Gelberg auf dem Messestand der Frankfurter Buchmesse war. Die Lesungen mit der Fanny liebe ich ja – mit Strumpftattoos und wilder Perücke kann man sich so richtig wild verkleiden. Und dann kam im Herbst noch der dritte Band der „Isar-Detektive“ raus, wieder im Auftrag des Bayerischen Landtags. Landtagspräsidenten Ilse Aigner sprach bei der Vorstellung im Bayerischen Landtag von einer Trilogie auf Augenhöhe mit „Tribute von Panem“. Na ja, es ist jetzt nicht ganz so dramatisch, schließlich geht es nicht um Leben und Tod, aber um sehr mysteriöse Fahrraddiebstähle, die Kinderkommission im Landtag und um Kinderarmut. Gemeinsam mit Frau Aigner durfte ich dann auch noch auf Lesung gehen – in ihrem Wahlkreis. Das sind auch für mich immer besondere Momente, bei denen ich ziemlich aufgeregt bin. Zum Glück sorgend ie Kinder dann immer wieder für Bodenhaftung, die dann einfach mal die Landtagspräsidentin und mich zum Kicker-Spielen herausforderten. Habe ich angenommen und sogar ein Tor für mein Team geschossen. Aber die Präsidentin spielt einwandfrei besser als ich
Wollt Ihr noch ein paar Eindrücke zu dem Buch sehen? Plenum TV hat einen wundervoll bunten Beitrag zu den Detektiven gedreht mit unglaublich viel Politiker-Lob für den Illustrator Stefan Leuchtenberg und mich (ich werde immer noch rot, wenn ich das höre) .
Nur ein kleiner Ausblick noch am Schluss, was Euch gleich zu Beginn des Jahres 2023 erwartet. Gemeinsam mit meinen KollegInnen der Isarautoren haben wir ein super abwechslungsreiches und spannendes Lesebuch für die Ferien verfasst: „Komm mit in die Berge“, illustriert von der wahnsinnig talentierten Nina Müller. Das erscheint im März beim Schneiderverlag (Harper Collins). Der stoff geht nicht aus – auch im Herbst könnt ihr vermutlich wieder ein neues Janotta-Buch lesen. Ihr dürft gespannt sein.